Als ich mich am Freitagnachmittag auf den Weg zur St. Nikolai Kirche machte, war ich gespannt, was mich an diesen drei Tagen des Berliner Gospelchortreffens vom 19. bis 21. September 2025 erwarten würde. Wie probt es sich mit 200 Leuten? Welche Lieder würden wir singen? Würde ich „die Schweden“ verstehen?

„Die Schweden“ das sind Peter Ekengren und Arvid Nerdal und wenn man die beiden nicht selbst erlebt hat, sind sie schwer zu beschreiben: Vollblutmusiker, Entertainer und wahnsinnig positive Menschen. Die Proben mit ihnen waren dann auch vor allem kurzweilig, unterhaltsam und voller Energie.

Noten gab es keine, ebenso wenig wie Toneinsätze oder einen Ablaufplan. Alles, was wir hatten, war ein A4 Blatt mit Texten. Manchmal brachte uns Peter ein Lied auch komplett neu bei, weil sie vergessen hatten, es abzudrucken. Für manch einen oder eine vielleicht ungewohnt und herausfordernd, aber das ist für mich, was ich von Gospel erwartet hatte. Die Musik entsteht beim Tun und die Lieder klingen jedes Mal anders. Immer gleich bleibt die unfassbare Energie, wenn Menschen zusammenkommen und singen.

Und gesungen haben wir in vielen Proben an diesen Tagen, so dass man an den Abenden schwer in den Schlaf fand, weil die Lieder im Kopf nicht verstummten. Doch auch das Drumherum, die Pausen um die Kirche, am Wasser oder in einem der vielen Cafés begleiteten die sommerlichen Tage.

Krönender Abschluss war der gemeinsame Gottesdienst und das Konzert des MassChoir in einer fast vollen Kirche. Bewegend und unfassbar schön. Auch wenn ich die Lieder und Melodien vielleicht vergessen werde, obgleich ich versucht habe Momente der Proben festzuhalten, werde ich mich immer in meinem Herzen an diese Tage voller Musik, Energie und Dankbarkeit erinnern.

Ina Wolter, Popchor Spandau