31/10/2024 0 Kommentare
Mächtige Worte zum Reformationstag
Mächtige Worte zum Reformationstag
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Mächtige Worte zum Reformationstag
Auf dem Fensterbrett neben meinem Schreibtisch steht die meistverkaufte Playmobil-Figur aller Zeiten: Es ist Martin Luther. In der Hand hält er eine große Feder. Mit ihr hat er die deutsche Übersetzung der Bibel zu Papier gebracht.
Luther war überzeugt, dass jede und jeder die Quellen des Glaubens selbst lesen, verstehen und zu eigenen Urteilen gelangen sollte. Aber er hat die Feder auch wie ein Schwert geschwungen, derb und deftig gegen den Papst und andere seiner Gegner ausgeteilt.
Soviel hat Luther geschrieben in seiner Lebenszeit: Theologisches, Bekenntnisse, Predigten und spirituelle Anleitungen für den Hausgebrauch. Einer, der auf die Kraft der Worte vertraut hat und zusammen mit einer neuen Form des Buchdrucks die erste Medienrevolution ausgelöst hat – vergleichbar vielleicht nur mit der Erfindung des Internets.
Wie steht es bei uns mit der Kraft der Worte? Wurde sie inzwischen von der Macht der Bilder abgelöst? X oder Instagram? Wahrscheinlich ist das die falsche Entgegensetzung. Und Worte wie Bilder können trügen. Ist ein Foto KI-generiert und twittert da ein echter Mensch oder ein Chatbot? Auf jeden Fall haben Worte immer noch die Kraft manche Welle auszulösen – der Sympathie wie des Hasses.
Wann hat Ihnen das letzte Mal ein Wort so richtig Mut gemacht? Haben Sie ein Lieblings-Bibelwort? Und wenn es ein Wort gäbe, mit dem Sie Gott verbinden – welches wäre das?
Für Luther war klar: In Jesus Christus wird Gott selbst ein menschgewordenes Wort – ein Gott, der sich zusagt, mitteilt mit Haut und Haar, ein Wort der Liebe und des Lebens gegen alle Mächte des Todes. In Luthers bekanntestem Liedtext heißt es: „Der Fürst dieser Welt, wie sau’r er sich stellt, tut er uns doch nicht; das macht, er ist gericht‘: ein Wörtlein kann ihn fällen.“ Manchmal reicht ein Wörtlein gegen die Angst.
Und mein Lieblingswort von Luther? „Gott ist wie ein Backofen voll Liebe“.
Ich wünsche Ihnen kraftvolle, wärmende Worte in diesem Herbst! Gesegneten Reformationstag!
Ihr Superintendent
Florian Kunz
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