07/11/2024 0 Kommentare
Rom – nicht nur antik und katholisch
Rom – nicht nur antik und katholisch
# AG Christen und Juden

Rom – nicht nur antik und katholisch
„Rom – nicht nur antik und katholisch“ unter diesem Titel besuchte vom 24. bis 29. Oktober 2024 eine Reisegruppe aus dem Kirchenkreis Spandau die „ewige Stadt.“ Eine von Pastor Norbert von Fransecky entwickelte und mehrfach durchgeführte Studienreise, die die evangelische Seite Roms und die Reise Luthers nach Rom (1511/12) ins Zentrum stellt, wurde auf Anregung der AG Christen und Juden fortentwickelt.
Auf dem Programm standen nun vor allem Orte in Rom, die einen Bezug zur jüdischen und evangelischen Geschichte Roms haben. Dabei wurde Wert darauf gelegt, auch Menschen vor Ort zu begegnen. So gab es Gespräche mit dem Rabbiner Jacov di Segni und Prof. Dr. Lothar Vogel, Professor für Kirchengeschichte an der Waldenser-Fakultät.
Mit der Thematisierung des jüdischen Aspekts haben wir eine Lücke in unserem Wissen über Rom gefüllt. So war es den meisten von uns weitgehend unbekannt, dass in Rom über 300 Jahre ein bedrückendes jüdisches Ghetto bestand. Begründet wurde es von Paul IV am 14. Juli 1555 mit der päpstlichen Bulle „cum nimis absurdum“. Es endete erst mit dem Ende des Kirchenstaates 1871.

Im Museo Ebraico, das Teil des Komplexes der Großen Synagoge ist, bewunderten wir die Thoramäntel (Foto rechts). Sie sind alle aus alten Stoffen im Ghetto von jüdischen Frauen angefertigt worden. Bei jedem Mantel ist nachvollziehbar, wer ihn wann gefertigt hat.
Werner Falk und Norbert von Fransecky
„Wir waren dabei!“ – Eine Teilnehmerin erzählt
Wir waren dabei! Die Luther-Gemeinde Spandau ermöglichte diese Reise gemeinsam mit der AG Juden und Christen unter der fachkundigen Organisation und Leitung von Norbert von Fransecky und Werner Falk. Die übrigen 14 Teilnehmer und Teilnehmerinnen kamen aus unterschiedlichen Berliner, Brandenburger und Hessischen Gemeinden. Eine bunte Mischung, die das Interesse an der Ewigen Stadt und dem Thema, gerade auch in der aktuellen Situation, einte und uns in sechs Tagen zu einer kleinen Gemeinschaft zusammenwachsen ließ.
Bei wunderbarem Spätsommerwetter erlebten wir interessante Führungen, Vorträge und Streifzüge durch die Stadt. Nach kürzester Zeit nutzten wir selbstverständlich die öffentlichen, sehr gut frequentierten Verkehrsmittel Roms. (Das ist sehr freundlich formuliert. Ein Schüler von Fransecky erklärte nach einer Rom-Reise: „Wer einmal in Rom Bus gefahren ist, weiß, dass es so etwas wie volle Busse in Berlin überhaupt nicht gibt.“)

Wir waren in Trastevere, dem Stadtteil, in dem die Juden in der Antike vor allem lebten, und im ehemaligen Ghetto, wo sich heute die größte Synagoge Roms befindet. Wir haben die Domitilla Katakomben besucht, waren bei den Waldensern (siehe Foto rechts) und auf dem Campo de’ Fiori. Individuell bzw. in Gruppen haben wir antike Plätze wie den Capitol und das Pantheon bewundert.
Als katholische Highlights haben wir die vier Patriachalbasiliken – Petersdom, Lateran-Basilika, Basilika San Paolo und Santa Maria Maggiore – besucht. Unterbrochen wurden die interessanten geschichtlichen Zeitreisen durch Einkehr in Bars, Cafés und Restaurants, wo wir mit bestem italienischem Essen und römischen Flair bewirtet wurden.
Rom hat uns mit seiner bewegten Geschichte und den dort so zahlreich vorhandenen Zeugnissen aus 3.000 Jahren beeindruckt und begeistert. So fiel uns der Abschied voneinander nach der intensiven gemeinsamen Zeit gar nicht leicht. Es war eine rundherum gelungene Reise, wir sagen Danke!
Beate Stolze, Teilnehmerin
Fotos: Norbert von Fransecky
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